Das schwerste Spiel überhaupt

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Full Disclosure: Ich halte die Bundeswehr aus zweijähriger eigener Erfahrung für eine Organisation, die seit vielen Jahrzehnten – und ich formuliere das jetzt so freundlich, wie ich es formulieren kann – ein erstaunlich entspanntes Verhältnis mit ihrer eigenen Tradition mit sich herumträgt. Mir selbst wurde von meinen direkten Vorgesetzten wiederholt versichert, dass dieses Lied, dass ich da im Unteroffiziersheim immer wieder gesungen hörte, ganz sicher nicht das Horst-Wessel-Lied sei, obwohl es den gleichen Text hatte. Und die gleiche Melodie, falls die Suffköppe mal den Ton trafen.

Herr Unteroffizier“, wurde ich fast ein Jahr lang gegaslightet, „Sie vertun sich da. Es ist besser für Sie, wenn sie begreifen, dass das nicht das Horst-Wessel-Lied ist. Das würden wir hier nie singen. Das ist doch verboten!“ Und dann sangen sie wieder: „Die Fahne hoch…“ Es war die Zeit bevor jeder geeignetes Aufnahmeequipment in der Tasche mit sich herumtrug – oder solches auch nur im freien Handel erwerbbar war. Man hatte keine Belege. Die Demokraten unter den Zuhörern waren – zumindest in diesem Unteroffiziersheim – in der Minderheit und somit hilflos.

Schlagzeilen in den letzten Jahren haben immer wieder aufgezeigt: Diese traditionsbewusste Haltung ist in weiten Teilen der deutschen Armee bis heute ungebrochen. Ursula von der Leyen hat ihr den Kampf angesagt, und ich wünsche ihr Erfolg damit, aber wenn der Krebs erst einmal jahrzehntelang unbehandelt bleibt …


Den Kampf angesagt: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (Bild: Wikipedia)

Unsere Wehrmacht-Nachfolgeorganisation hat, und deshalb wollte ich meine Haltung zu dem Laden direkt klar stellen , auf der abgelaufenen Gamescom Werbung für sich gemacht. Das war nicht das erste Mal, aber das erste Mal, dass es wirklich Staub aufgewirbelt hat. 2016 hatte sie zwar einen Panzer ausgestellt, und auch das gab schon ein paar kritische Stimmen, aber so richtig Lärm machte die Kampagne nicht. Zumindest nicht mehr als der Panzer, als der in die Messehalle gefahren wurde. Aus diesem Fehlschlag scheint die Truppe gelernt zu haben. Grund für die Aufregung dieses Jahr war dann nämlich kein Ausrüstungsgegenstand, sondern der Slogan, mit dem jene Firma antrat, die (siehe oben) wohl bis heute ein signifikantes und hausgemachtes Faschismusproblem hat. Der Slogan lautete: „Multiplayer at ist best!“ Ein anderer behauptete: „Mehr Open World geht nicht!“

Ich könnte jetzt rumpolemisieren, dass bei der Bundeswehr – zumindest zu meiner Zeit – so viele Pfeifen rumliefen, dass man eigentlich ständig Tinnitus hatte. Es wäre nicht schwierig, einen Zusammenhang zu konstruieren zwischen dieser Werbekampagne und der Tatsache, dass die Bundeswehr eine zumindest teilweise faschistisch unterwanderte Organisation ist, dass es entscheidenden Köpfen bei der Bundeswehr offenkundig am historischen und ethischen Bewusstsein dafür mangelt, was die Aufgaben einer Armee in einem demokratischen Staat wären usw. Ich hätte da wirklich Lust zu. Es wäre lustig, gäbe reichlich Diskussion im Forum – und es wäre auch alles nicht völlig falsch.

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